Alles Gute zum 91. Geburtstag, Sir John Williams
Sir John Towner Williams, Geb. 8. Februar 1932 in Flushing, Queens, New York City, New York, ist Komponist, Dirigent und Produzent von Film- und Orchestermusik. Das Zürcher Filmorchester wird durch seine Werke unter anderem zu den Filmen Jurassic Park, Indiana Jones, Harry Potter und vielen mehr durchaus sehr inspiriert.
Seit den 1970er Jahren zählt John Williams weltweit zu den bekanntesten, erfolgreichsten und einflussreichsten Filmkomponisten. Als Sohn eines Orchestermusikers erlernte er bereits im Alter von 3 Jahren das Notenlesen. Er wuchs in New York auf und zog 1948 mit seiner Familie nach Los Angeles, wo er die University of California besuchte und Komposition studierte. Nach seinem absolvierten Wehrdienst bei der US Air Force zog Williams zurück nach New York um an der Juillard School Klavier zu studieren. Bereits 1951 erschien seine erste Klaviersonate. Nebenbei arbeitete er in New York als Jazz-Pianist, für das US-Fernsehen, sowie für verschiedene Hollywood-Produktionen unter dem Namen Johnny Williams.
Sein Durchbruch in der Filmindustrie gelang ihm in den frühen 70er Jahren mit der Musik zum Katastrophenfilm «The Poseidon Adventure». Noch grössere Bekanntheit erlangte John Williams jedoch mit «der weisse Hai» und schliesslich mit «Star Wars», wobei er mit beiden Werken den Oscar erhielt. Die Ära mit den Star-Regisseuren George Lucas (Star Wars), Alfred Hitchcock (Familiengrab) und Steven Spielberg nahm seinen Lauf.
Mit letzterem ergab sich eine langjährige Zusammenarbeit. Genau genommen mehr als ein halbes Jahrhundert. Mit Steven Spielberg pflegt John Williams bis heute eine tiefe Freundschaft. Gemeinsam Realisierten die Beiden die grössten Film-Projekte der letzten 50 Jahre. Bis auf drei Filme vertonte Williams gemeinsam mit Steven Spielberg alle dessen Werke. Es war Steven Spielberg, der für seinen ersten Kinofilm «The Sugarland Express» das Talent vom Meister der Filmmusik gewinnen wollte. Die beiden verstehen sich bis heute ausgezeichnet. Die Zusammenarbeit zwischen Williams und Spielberg gleicht eher einer Heirat, aus dieser die gigantischsten Hollywood-Produktionen wie «E.T. der Ausserirdische», «Catch Me If You Can», «Lincoln», «Saving Private Ryan» um nur einige wenige zu nennen, hervor gingen. Meinungsverschiedenheiten haben die Beiden angeblich keine. «Ich habe Steven schon vieles auf dem Piano vorgespielt und er hat noch nie gesagt, es gefalle ihm nicht. Höchstens: Lass uns noch etwas anderes versuchen.» Zu «Schindler’s List» meinte John William zu Steven Spielberg: «Das ist ein grossartiger Film, zu dem brauchst du einen besseren Komponisten». «Ich weiss, aber die sind alle tot» meinte Spielberg dazu. Der Film über den Retter von Juden während des Holocaust berührte Williams besonders, er konnte den Stargeiger Izhak Perlmann verpflichten, dieses emotionale Violin-Solo zu diesem Film zu spielen. Die bisher jüngste Kollaboration der beiden Meister ist «The Fabelmanns» (2022), ein Film über die Familie Spielberg und deren Geheimnisse.
Aus seiner ersten Ehe mit der Schauspielerin und Sängerin Barbara Ruick (1930–1974) entstammen drei Kinder. Jennifer, Mark und Joseph Williams der ebenfalls Filmmusikkomponist und Sänger der US-amerikanischen Rock-Band Toto ist. Seit 1980 ist John Williams in zweiter Ehe mit Samantha Winslow verheiratet.
Im Jahr 2001 wurde Williams vom Regisseur Chris Columbus gebeten, die Filmmusik zum ersten Harry-Potter Film zu schreiben. Aus dieser Zusammenarbeit ist das weltbekannte Werk «Hedwigs Thema» entstanden. Williams vertonte noch die zwei folgenden Harry-Potter Verfilmungen, danach stieg er aus dem Projekt aus. Grund dafür war die Arbeit an «die Geisha» vom Regisseur Rob Marshall.
Die Liste der Filmmusik, die aus der Feder von Sir John Williams stammt, ist gigantisch und schier endlos. Um nur einige grosse Werke zu nennen, sind es seine Kompositionen zum Science-Fiction Film Superman aus dem Jahr 1978, zum Horror-Filmdrama Dracula 1979, Die Rückkehr der Jedi Ritter, das Reich der Sonne, Kevin – Allein zu Hause und Kevin – Allein in New York, Hook, JFK – Tatort Dallas, Sieben Jahre in Tibet, der Patriot und viele weitere. Drehbücher liest John Williams keine. Wie er meint, habe er dafür einfach keine Zeit. Wen wundert das? Ihm reicht ungefähr die Geschichte, die Musik kommt erst wenn er sieht, was gefilmt wurde.
John Williams komponierte neben der Filmmusik zwei Sinfonien und mehrere Solokonzerte, sowie diverse kürzere Stücke für Orchester. Ebenfalls von ihm stammt das Musical Thomas and the King (1975) über Thomas Becket und König Heinrich II von England.
Für die Zeremonie zur Vereidigung des 44. Präsidenten der vereinigten Staaten, Barack Obama, schrieb er das Quartett «Air and Simple Gifts». Diese Komposition setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Das sogenannte «Air»-Thema und das «Simple Gifts»-Thema. Zudem schrieb John Williams viermal Fanfaren für Olympische Spiele (1984 Los Angeles, 1988 Seoul, 1996 Atlanta und 2002 Salt Lake City). Sogar die Musik der US-Nachrichtensendung NBC, «The Mission» ist von John Williams gemacht und wird bis heute verwendet.
Neben all diesen Werken dirigierte John Williams von 1980 bis 1993 das Boston Pops Orchestra, bei dem er bis heute Ehrendirigent ist. Nach Williams’ geäussertem Herzenswunsch, einmal mit den Wiener Philharmonikern zu musizieren, wurde er vom Vorstand des Orchesters im Januar 2020 im goldenen Saal des Wiener Musikvereins zur Aufführung einer seiner Kompositionen eingeladen. Im Oktober 2021 gab John Williams sein Debüt bei den Berliner Philharmonikern im grossen Saal der Berliner Philharmonie und ist damit mit seinen damals 89 Jahren der älteste Debütant am Dirigentenpult.
Für seine grossartigen Leistungen wurde John Williams am 8. September 2022 als letzter Ehrenritter von der Queen Elizabeth II geschlagen. Diese ehre verleiht dem Komponisten den Titel KBE (Knight Commander of the Civil Division of the Most Excellent Order of the British Empire). Die KBE wird Nicht-Briten verliehen, welche einen entscheidenden Beitrag zu den Beziehungen zwischen Grossbritannien und ihrem eigenen Land geleistet haben.
Beim Schreiben und Recherchieren über den grossen Meister der Film- und Orchestermusik, ist es unglaublich erstaunlich und ehrenwert, was John Williams, in den Letzten 50 Jahren musikalisches geleistet hat. Welche hervorragenden Werke er für alle Film- und Musikliebhaber in die Welt legte. Ich wage es zu schreiben, dass es die Freude und die Leidenschaft an der Musik ist, was John Williams bis zu seinem heutigen 91. Jubilar gesund am Leben hält.
Das Zürcher Filmorchester wünscht Sir John Williams heute alles Gute zum Geburtstag, viel Glück, weiterhin viel Freude an der Musik und Herzblut zu Kompositionen für die Ewigkeit.
John Williams meinte kürzlich, dass er weiterhin beruflich aktiv bleiben will. Steven Spielberg gab sich erstaunt: «Wirklich? Dann muss ich ja jetzt an die Arbeit und schauen, was ich als Nächstes mache.»
Filmische Grüsse
Christian Jost – Horn